Zalandos Weg zur Kreislaufwirtschaft

Wie Zalando die Kreislaufwirtschaft fördert: Von Design und Herstellung über Nutzung und Wiederverwendung hin zur Schließen des Kreislaufs

19. August 2024
A close-up, downward view of a spiral staircase made of stone. The staircase curves tightly, creating a hypnotic, circular pattern that draws the eye to the center.

Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Aspekt für eine nachhaltigere Zukunft in der Modebranche. Dazu gehören beispielsweise die Verwendung umweltverträglicherer Materialien, Wiederverwendung und Reparatur von Produkten, Minimierung von Abfällen sowie die Verbesserung der Recycling-Infrastruktur. Trotz zunehmender Unterstützung durch die Gesetzgebung, Nachhaltigkeitsverpflichtungen von Marken und einer Veränderung des Verbraucherverhaltens reichen diese Bemühungen bei Weitem nicht aus, um den globalen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit entgegenzuwirken. Nach Angaben des 2021 von der Global Fashion Agenda und McKinsey veröffentlichten Scaling Circularity Report kann insbesondere eine kreislaufwirtschaftlich orientierte Modebranche der Umwelt zugutekommen, weil Abfälle minimiert, Ressourcen geschont und Treibhausgasemissionen reduziert werden.

Unser Weg zur Kreislaufwirtschaft ist vielschichtig und verlangt neben unserem Engagement und strategischen Partnerschaften auch die Bereitschaft, Dinge auszuprobieren, denn wir müssen Praktiken und Systeme entwickeln, die es in unserer Branche noch nie gab. 

Seit 2020 haben wir die Lebensdauer von über 6,3 Millionen Modeprodukten verlängert. Dabei haben wir verschiedene Methoden in den vier Produktphasen Design und Herstellung, Nutzung, Wiederverwendung sowie dem Schließen des Kreislaufs getestet.

Hier erfahrt Ihr mehr zu den jeweiligen Fortschritten: 

Design und Herstellung

In der ersten Phase, in der es um Design und Herstellung geht, bauen wir intern eine Wissensbasis auf und skalieren unsere kreislaufwirtschaftlich basierten Angebote für alle unsere Eigenmarken. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf innovativen Materialien und der Einbindung zirkulärer Designs in das Sortiment von ZIGN Studio, einer gehobenen Kollektion unserer Eigenmarke ZIGN. 

Nutzung

Von 2021 bis 2023 haben wir zusammen mit unserem Partner, dem Start-up Save Your Wardrobe, eine Online-Plattform als Pilotprojekt betrieben. Dort konnten Kund*innen Termine für eine Reparatur, eine Reinigung oder eine Änderung ihrer vorhandenen Kleidungsstücke buchen und so auf die Expertise von lokalen Schneider*innen und Schuster*innen zurückgreifen. 2023 haben wir uns entschlossen, dieses Pilotprojekt zu pausieren, um die gewonnen Erkenntnisse zu analysieren und daraus mögliche nächste Schritte zu entwickeln. 

Was wir bisher daraus gelernt haben: Die Kund*innen des Pilotprojekts waren sehr zufrieden und es wurde positiv aufgenommen. Zu den Herausforderungen gehörten die Preisermittlung sowie die Wirtschaftlichkeit der Einheiten. Wir haben zudem wichtige Erkenntnisse und Daten über die Logistik, häufig vorkommende Reparaturen und wichtige Punkte in der Customer Journey gewinnen können. Daraus können wir sinnvolle Lösungen für die Verlängerung der Lebensdauer von Kleidungsstücken entwickeln.

Wiederverwendung

Wir unterstützen die Wiederverwendung von Kleidungsstücken über unser Pre-owned-Angebot von über 270.000 Produkten für Zalando-Kund*innen online sowie in 11 lokalen Outlets, in denen täglich neue Artikel hinzukommen. Unsere Pre-owned-Produkte durchlaufen eine strenge Qualitätskontrolle und können ebenso bequem erworben werden wie neue Artikel. 2023 haben wir unsere Effizienz verbessert und Synergien genutzt: Wir haben beispielsweise vorhandene Produktdaten und -bilder für Artikel genutzt, die vorher über unsere Plattform gekauft worden waren und nun im Pre-owned Sortiment verkauft wurden. Weiterhin haben wir Pre-owned-Artikel in unsere vorhandene Logistik integriert, womit wir beispielsweise schnellere Lieferungen dieser Produkte gewährleisten können oder auch Pre-owned-Produkte und neue Artikel in einem Paket liefern können. Somit haben wir das Einkaufserlebnis für unsere Kund*innen auf mehreren Ebenen optimieren können und die richtigen Voraussetzungen für die Erweiterung unseres Pre-owned-Angebotes geschaffen. 

Schließen des Kreislaufs

Zu unseren Bemühungen, den Kreislauf zu schließen, gehören Investitionen in und Partnerschaften zur Unterstützung von Innovationen bei der Sammlung, Sortierung und dem Recycling von Kleidung. Wir haben in drei Unternehmen investiert, die alte Textilien zu neuen recyceln: Circ, Ambercycle und Infinited Fiber Company. Für unsere Eigenmarken betrachten wir die Möglichkeiten, über diese Innovatoren einen langfristigen Zugang zu recycelten Materialien zu sichern. Von diesem Modell profitieren beide Seiten: Es unterstützt unsere Nachhaltigkeitsziele und macht uns bereit für geplante gesetzliche Vorgaben wie die neue Ökodesign-Vorschrift der EU (ESPR, Ecodesign for Sustainable Products Regulation), während die Recyclingunternehmen mit einer sicheren Nachfrage rechnen können, die sie für die Skalierung des eigenen Geschäfts brauchen. Zudem sind wir an verschiedenen Recyclingversuchen und -projekten beteiligt, wie z. B. an den Recyclingtests für Zellulose und Polyester von Accelerating Circularity, dem Projekt „Reshoes“ für die Sortierung und Zerlegung von Schuhen der Recyclinginnovationsplattform CETIA. Auch an mehreren Programmen mit Fashion for Good nehmen wir teil, darunter an einem innovativen Recyclingprojekt für mehr Kreislaufwirtschaft bei Schuhen, das von FastFeetGrinded pilotiert wird.

Die Skalierung kreislauforientierter Geschäftsmodelle

Vor Kurzem haben wir unsere Teilnehme mit weiteren führenden Fashion-Brands und -Händlern am Projekt The Fashion ReModel bekannt gegeben. Unser Ziel dabei ist es, unsere Erfahrungen mit Kreislaufwirtschaft weiterzugeben, uns mit Branchenkolleg*innen auszutauschen und Erkenntnisse für unser eigenes Geschäft zu gewinnen, mit denen wir dann einige unserer Initiativen verbessern und ausweiten können. 

 

Weitere Informationen zum Projekt The Fashion ReModel und zu seiner Bedeutung für einen branchenweiten Wandel gibt es hier. 

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