Fortschrittsbericht zu Nachhaltigkeit 2023

13. März 2024
Nachhaltigkeit
Portrait of David Schneider

Unsere Fortschritte in den letzten vier Jahren und die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben uns geholfen, die nächsten Schritte auf unserem Weg zu planen, um uns selbst und unsere Partner in die Lage zu versetzen, positive Veränderungen innerhalb und außerhalb der Branche weiter voranzutreiben.

David Schneider, Zalando SE, Co-CEO

Den vollständigen Bericht herunterladen

Fortschrittsbericht zu Nachhaltigkeit 2023 (pdf, 5.99 MB)Download

Daten und Fakten

2019 definierten wir unsere Vision als Grundlage für unsere do.MORE Strategie: eine nachhaltige Modeplattform mit einer netto-positiven Auswirkung auf Mensch und Erde zu werden. Wir möchten mehr zurückgeben, als wir nehmen und wir verfolgen diese Vision über unsere drei miteinander verknüpften Nachhaltigkeitssäulen - Erde, Produkte und Menschen.

Unsere Ziele gehen über unsere eigenen Aktivitäten hinaus; wir wollen die Modeindustrie durch Wissensaustausch und Partnerschaften mitgestalten. Die Erfolge auf unserem Weg sind das Ergebnis von Partnerschaften mit Marken, Anregungen von Kunden und der Zusammenarbeit mit Branchengruppen und NGOs. Dieser Austausch hilft uns, uns auf die Zukunft vorzubereiten, unsere Standards aufrechtzuerhalten und uns zu inspirieren.

78% Reduktion unserer Treibhausgasemissionen in den Scopes 1 und 2 gegenüber seit 2017. Die Lebensdauer von 6,3 Millionen Produkten seit 2020 verlängert. Neue Fragebögen zur Selbstbewertung für direkte Zulieferer mit hohem Risiko entwickelt und eingeführt. 9,925 Menschen in unserer Lieferkette haben wir mit Aus- und Weiterbildungen unterstützt. 2023 haben sich 535 Zalando Mitarbeiter 4.281 Stunden in ehrenamtlichen Projekten engagiert. 26% Reduktion auf 7,4g Einwegplastikverpackungen pro versendeten Artikel
Erde
Überschrift: Erde; Illustration zweier Hände, die eine stilisierte Erde halten; daneben Schmetterling, Blume und Sonne

Der Klimawandel kann nur in enger Zusammenarbeit mit Peers und Partnern (darunter Verpackungs-, Logistik-, Marken- und anderen Lieferkettenpartnern) sowohl innerhalb als auch außerhalb der Modebranche angegangen werden. Branchenspezifische Initiativen und Erwartungen an Transparenz nehmen zu. Entsprechend klar müssen wir mit unseren Partnern kommunizieren und sie dabei unterstützen, wissenschaftlich fundierte Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.

Unsere Ziele

  • Bis 2025 haben wir unsere Science Based Targets zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen (THG) erreicht, mit einer Reduktion der Emissionen aus unseren eigenen Geschäftsaktivitäten um 80 % im Vergleich zu 2017.1,2
     
  • Bis 2023 entwerfen wir unsere Verpackungen so, dass Abfall minimiert wird und Materialien weiterverwendet werden. Auf Einwegplastik verzichten wir vollständig.

1 Der Zeitplan für dieses Ziel geht über 2023 hinaus, da ein SBT mindestens fünf und maximal 15 Jahre ab dem Zeitpunkt, an dem das Ziel der SBTi zur offiziellen Bestätigung vorgelegt wird, umfassen muss.

2 In diesem Bericht ist die Formulierung „bis 2025“ als „bis zum 31. Dezember 2025“ auszulegen.

78 %

Wir haben seit 2017 unsere THG-Emissionen im Bereich Scope 1 und 2 um 78% reduziert.

82 %

Von 52.000 Tonnen Verpackungsmaterial stammten 82 % aus recyceltem Material und 99 % waren recycelbar

26 %

Reduktion auf 7,4g Einwegplastikverpackungen pro versendeten Artikel seit 2020.

Unser Fortschritt

  • 2023 haben insgesamt zwölf Partner in der Lieferkette (Tier 1 und 2) das erste Jahr unseres Programms zur Verbesserung von Produktionsstätten (Facility Improvement Program, FIP) abgeschlossen. Sie haben Aktionspläne zur Reduzierung ihrer THG-Emissionen durch Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien (Offsite-Wärmeenergie und Onsite/Offsite-Strom aus erneuerbaren Energien) entwickelt und genehmigt.
     
  • Im Jahr 2023 standen wir mit unseren Zulieferern von Verpackungen und Partnern für die Zustellung auf der letzten Meile weiter in engem Kontakt, um sie bei der Festlegung eigener Emissionsreduktionsziele gemäß SBTi-Kriterien zu unterstützen. Marken-, Verpackungs- und Zustellungspartner, die 64,8 % unserer Lieferantenemissionen abdecken, haben sich SBTs gesetzt. Darüber hinaus wurden SBTs bereits in allen Vertragsverhandlungen mit unseren Verpackungszulieferern als verbindliches Kriterium festgelegt.
     
  • Unsere Arbeit im Verpackungsbereich hat sich von einer Beschaffungsaufgabe zu einem Betätigungsfeld für innovative Lösungen im gesamten Unternehmen gewandelt. Obwohl wir unser Ziel, auf Einwegplastik vollständig zu verzichten, nicht erreichen konnten, haben wir wichtige Fortschritte gemacht, wie z.B. den Verzicht auf Füllmaterial für die Lieferungen des Zalando Fashion Store und damit die Vermeidung von 153 Tonnen Plastikmüll im Jahr 2023.
     
  • Wir haben auch begonnen Polybags aus 100% Post-Consumer-Recyclingmaterial (PCR)3 zu beziehen. 2023 machten diese Polybags bereits 52 % unseres Beschaffungsvolumens aus und wir planen, diesen Wechsel 2024 abzuschließen.

3 Wir definieren Verpackungsmaterialien als “Monomaterial”, wenn diese zu 95-100 % des Verpackungsgewichts ausmachen. In diesem Fall erachten wir die Verpackung als 100% Post-Consumer Recycled (PCR), da das Weich-Polyethylen (Low Density Polyethylen, LDPE) über 95% des Gesamtgewichts ausmacht und die übrigen <5% Zusatzstoffe sind. Diese Definition entspricht dem deutschen Verpackungsgesetz, welches festlegt, dass Monomaterialien zu mindestens 95% aus nur einem Material bestehen müssen.

Portrait Liam Salter

“Emissionen in der Lieferkette zu reduzieren ist ein schrittweiser Prozess. Unser Projekt mit Zalando hat signifikante und praktikable Möglichkeiten für Emissionsreduktionen identifiziert. Wir müssen nun die Umsetzung unterstützen und unsere Erkenntnisse mit anderen Lieferanten teilen um großflächige Emissionsreduktionen zu erzielen.”

Liam Salter,
RESET Carbon,
CEO & Founder

Produkte
Überschrift: Produkte; Illustration einer stilisierten Erde umgeben von einem Schuh, Hosen, Recycling-Symbol und einem Schmetterling, der Nadel und Faden hält

Unsere Kund*innen erwarten transparente und glaubwürdige Nachhaltigkeitsangaben zu den Produkten, die sie kaufen. Diese Erwartung möchten wir erfüllen, unser Anspruch geht jedoch weiter. Wir wollen Konsument*innen zu sensibilisieren und ein neues und transformatives Mode-Ökosystem nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Das bedarf den Einsatz umweltfreundlicherer Materialien, die Wiederverwendung und Reparatur von Produkten, die Minimierung von Abfall und Verbesserung der Recyclinginfrastruktur.

Unsere Ziele

  • Bis 2023 erwirtschaften wir 25 % unseres Bruttowarenvolumens (GMV) mit Produkten mit nachhaltigkeitsbezogenen Eigenschaften.4
     
  • Bis 2023 wenden wir die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft an und verlängern die Lebensdauer von mindestens 50 Millionen Modeprodukten.

4 Um konkreter zu sein, wurde die Formulierung dieses Ziels 2023 im Einklang mit den Leitlinien gegen Greenwashing aktualisiert. Die zugrunde liegende Definition und Datenerhebung bleiben unverändert.

10,5 %

2023 haben wir mit unserem Sortiment von Produkten mit nachhaltikeitsbezogenen Eigenschaften 10,5 % unseres Bruttowarenvolumens (GMV) erwirtschaftet.

84 %

2023 entfielen 84 % des Bruttowarenvolumens (GMV) unserer Eigenmarken auf Produkte mit mindestens einer nachhaltigkeitsbezogener Eigenschaft.

6,3 Mio.

Seit 2020 haben wir die Lebensdauer von mehr als 6,3 Millionen Modeprodukten verlängert.

Unser Fortschritt

  • Durch die Einführung von strikteren Datenvorgaben hat sich unser Sortiment von Produkten mit nachhaltigkeitsbezogenen Eigenschaften von 180.000 auf 108.000 reduziert und wir konnten unser Ziel nicht erreichen. Dafür haben wir jedoch die Qualität der produktbezogenen Nachhaltigkeitsangaben verbessert und die Detailliertheit und Transparenz der Angaben für unsere Kund*innen erhöht.
     
  • Leider konnten wir unser ambitioniertes Ziel, die Lebensdauer von mehr als 50 Mio. Modeprodukten zu verlängern, nicht erreichen. Die großflächige Umsetzung von Kreislaufmodellen bleibt eine Herausforderung für die ganze Branche. Sie erfordert ein Ökosystem aus Partnern, Infrastruktur und unterstützenden gesetzlichen Regelungen, sowie mehr Investitionen. 2023 haben wir Ambercycle und Infinited Fiber Company Anschlussfinanzierungen zur Verfügung gestellt, um Innovation in den Bereichen Sammlung, Sortierung und Recycling zu fördern.
     
  • Die Wiederverwendung von Modeprodukten fördern wir weiterhin mit unserem Pre-owned-Sortiment von über 270.000 Artikeln, das wir Zalando-Kund*innen in 13 Märkten und in zehn unserer Outlets anbieten. Im Jahr 2023 erzielten wir außerdem große Fortschritte bei der Verbesserung der Effizienz der betrieblichen Abläufe und Wirtschaftlichkeit pro Einheit.
Portrait Shay Sethi

“Ambercycle entwickelt ein innovatives, molekulares Trennungsverfahren, um die Kreislaufwirtschaft der Modeindustrie zu fördern. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit zur Dekarbonisierung der Modeindustrie beitragen können. Wir schätzen unsere Partnerschaft mit Zalando zur Skalierung von Kreislaufmodellen sehr und freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg.”

Shay Sethi,
Ambercycle,
CEO & Co-founder

Menschen
Überschrift: Menschen; Illustration einer Person mit Blume und Schmetterling

Wir möchten sicherstellen, dass wir mit unserer Geschäftstätigkeit positive Veränderungen bewirken und Arbeiter*innen und betroffene Gemeinschaften in unserer Wertschöpfungskette nicht ausgenutzt werden. Wir möchten ebenfalls Beschäftigte in unserer Lieferkette auf das verändernde Geschäftsumfeld vorbereiten durch kontinuierliches Lernen, bessere Kommunikation und zielgerichtete Weiterbildung. Wir investieren in die Zukunft unserer Beschäftigten und halten an unseren Verpflichtungen für Fortschritt, positive Auswirkungen und ethische Praktiken fest.

Unsere Ziele

  • Bis 2023 erhöhen wir schrittweise unsere ethischen Standards und arbeiten nur noch mit Partnern5 zusammen, die diese erfüllen.
  • Bis 2023 unterstützen wir 10.000 Menschen in Beschäftigung beim Erwerb von relevanten Fähigkeiten, die sie für die Arbeitswelt der Zukunft benötigen.6

5 In der ursprünglichen Formulierung dieses Ziels bezog sich „Partner“ auf alle Vertragspartner, die Waren oder Dienstleistungen liefern, inklusive Markenpartner, die ausschließlich über unser Partner Program ihre Produkte an unsere Kund*innen verkaufen. Im folgenden Text unterscheiden wir allerdings – im Zuge der regulatorischen Entwicklungen und vorallem dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz –  zwischen „direkten Lieferanten” (Vertragspartner, die Waren oder Dienstleistungen liefern) und „Partner” (indirekte Lieferanten oder Markenpartner, die ausschließlich über unser Partner Program ihre Produkte an unsere Kund*innen verkaufen).
„Partner“ bezieht sich auf alle Lieferanten von Waren oder Dienstleistungen in unserer Wertschöpfungskette. Dies umfasst direkte Lieferanten (Vertragspartner, die Waren oder Dienstleistungen liefern) bzw. Tier-1-Lieferanten bei unseren Eigenmarken.

6 Umfasst Mitarbeiter*innen der Zalando SE und des Zalando-Konzerns sowie Beschäftigte in der Wertschöpfungskette unserer Eigenmarken.

213

2023 haben wir 213 Auditberichte von Tier-1-Lieferanten unserer Eigenmarken geprüft.

250

Mehr als 250 Mitarbeiter*innen im Eigenmarkengeschäft haben das Living Wages-Training absolviert, insbesondere Mitarbeiter*innen aus dem Einkauf und den oberen Führungsebenen.

9.925

Seit 2020 haben wir 9.925 Menschen mit Aus- und Weiterbildungsangeboten unterstützt.

Unser Fortschritt

  • Auch wenn wir sicher sagen können, dass wir unsere ethischen Standards seit 2019 laufend überprüft und erhöht haben, gibt es keine Garantie dafür, dass sie stets eingehalten werden. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass das von uns eingerichtete Due-Diligence-System dazu beiträgt, Verstöße gegen unsere Standards zu vermeiden, zu erkennen, zu mindern und Abhilfe zu leisten. Die Arbeit in diesem Bereich ist nie „erledigt“ und muss immer wieder auf den Prüfstand gestellt und angepasst werden.
     
  • 2023 haben wir das aktualisierte Meldeverfahren sichtbarer gemacht. Das SpeakUp-Tool kann jeder nutzen, der eine mögliche Verletzung geschützter Rechte in unserer Lieferkette melden möchte.
     
  • Wir haben die Prozesse für Abhilfemaßnahmen gegen unethische Aktivitäten von Zulieferern verbessert und ein Entscheidungsgremium eingerichtet, um die verschiedenen Geschäftseinheiten in die Nachverfolgung einzubeziehen und ihnen Mitwirkungsmöglichkeit zu geben.
     
  • Wir haben unsere Partnerschaften mit Shimmy Technologies und RISE (Reimagining Industry to Support Equality, ehemals: BSR HERproject) fortgesetzt und unsere Bemühungen in der vorgelagerten Lieferkette ausgeweitet. In diesem Rahmen haben wir zusätzliche Schulungen für 3.904 Menschen in vier Produktionsstätten in Bangladesch durchgeführt.
Portrait Anaitté Aguirre

“Bei unserem Projekt mit Zalando geht es nicht lediglich darum, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Es geht darum das unmögliche möglich zu machen. Wir bauen gemeinsam ein neues Narrativ über die Zukunft der Modeindustrie auf und unterstützen Arbeiter*innen mit digitalen Tools und technischem Know-how, mit denen sie sich an die Veränderungen in der Lieferkette anpassen können.”

Anaitté Aguirre,
Shimmy Technologies,
Director of Customer Success


Der Weg nach vorn

Die Ziele unserer Nachhaltigkeitsstrategie do.MORE waren – abgesehen von unseren wissenschaftsbasierten Zielen (SBTs) – bis Ende 2023 angesetzt. Vieles, was wir uns mit do.MORE vorgenommen hatten, wurde nicht erreicht. Dennoch sehen wir unsere Bemühungen als einen Erfolg für unser Unternehmen, denn sie haben unsere Sichtweise auf viele Aspekte der Nachhaltigkeit verändert und uns unzählige Dinge gelehrt, die bei unseren laufenden Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen werden. Vor allem dienen sie als Grundlage für unsere zukünftige Strategie, bei der Nachhaltigkeit und allgemeine geschäftliche Entscheidungen eng verzahnt sein werden.


Den vollständigen Bericht herunterladen

Fortschrittsbericht zu Nachhaltigkeit 2023 (pdf, 5.99 MB)Download