Wenn der Schuh passt – Entwicklung einer inklusiven Design-Schuhkollektion für die Transgender-Community

Wie können wir unseren Einfluss am sinnvollsten nutzen, um branchenweite Herausforderungen zu bewältigen und das Modedesign inklusiver zu gestalten? Das Zalando Projekt „Walk a Mile“ zeigt, wie die Zusammenarbeit im Namen von D&I echte und dauerhafte Veränderungen für unsere Kund*innen und die Branche bewirken kann.

20. März 2024
Diversität & Inklusion
Melika Sasani

Zalando hat eine einzigartige und einflussreiche Position, denn wir bedienen rund 50 Millionen Kund*innen in 25 Ländern und arbeiten mit einigen der inspirierendsten Marken weltweit zusammen. Wir ermutigen die Marken und Partner, auf unserem Online-Marktplatz ein Sortiment anzubieten, das inklusiv und repräsentativ ist. Wir möchten unseren Kund*innen Produkte vorstellen, die von oder in Zusammenarbeit mit unterrepräsentierten Communitys entworfen wurden. Unser ausdrückliches Ziel ist es, bis 2025 der bevorzugte europäische E-Commerce-Partner für Marken und Einzelhändler zu werden, die unterrepräsentierte Gruppen bedienen oder aus ihnen stammen.

Melika Sasani, Senior Consumer PR Manager für Nord-Europa, erzählt uns von ihrer Rolle im „Walk a Mile“-Projekt, das auf Zalandos Ursprünge als Online-Schuhhändler zurückgeht und unser Angebot inklusiver macht.

Hi Melika, was ist deine Aufgabe bei Zalando?

Ich arbeite in der Kommunikationsabteilung. Wir stehen in direktem Kontakt mit externen Zielgruppen wie der Presse, um Einblicke in die Zalando-Geschäftsstrategie, unsere Kultur und unser Sortiment zu geben. Als Senior Consumer PR Manager bin ich Sprecherin für Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen, insbesondere für Modethemen.

An welchen D&I-Herausforderungen arbeiten du und dein Team gerade?

In unserem Team setzen wir uns für einen inklusiven Ansatz bei den Themen ein, mit denen wir uns an unser Publikum wenden. Konkret geht es uns darum, das Bewusstsein für Projekte und Veranstaltungen zu schärfen, die sich auf D&I-Aspekte wie adaptive Mode, aber auch auf andere Aspekte der Diversität konzentrieren, um sie mit unseren Kund*innen, Kolleg*innen und Partnern zu teilen.

An welchem Projekt habt ihr im Jahr 2023 gearbeitet?

2023 habe ich an einer größenunabhängigen Design-Schuhkollektion namens „Walk a Mile“ gearbeitet, die 14 Designs in den Größen 35 bis 46 umfasst. Bei diesem Projekt hat Zalando sieben Designmarken unterstützt, um das branchenweite Problem des Zugangs zu größeren Schuhformen anzugehen.

Indem wir ihnen Investitionen zur Verfügung stellen, um neue Formen für Randgrößen zu entwickeln, helfen wir den Marken, auch in Zukunft unabhängig von Zalando Kollektionen zu entwerfen, die alle Größen einschließen. Wir hoffen, dass andere Marken durch die Kapselkollektion inspiriert werden und sich ermutigt fühlen, das Gleiche zu tun.

Wie kam es zu diesem Projekt?

Das Projekt entstand im Rahmen unserer laufenden Partnerschaft mit Helsinki Pride, die 2020 begann. Während eines Treffens mit der Organisation haben wir ein Brainstorming gemacht. Dabei ging es darum, wie das Unternehmen noch mehr tun kann, um einen positiven Beitrag für die Community zu leisten. Dieses Gespräch führte zu einer aufschlussreichen Erkenntnis: Viele Transpersonen haben Schwierigkeiten, Schuhe in ihrer Größe zu finden.

Mit Füßen geboren zu werden, die über die Mustergröße hinausgehen, sollte niemanden von der Freude am Besitz wirklich schöner Schuhe abhalten. Dieses Problem betrifft nicht nur die queere Community, sondern auch Cis-Frauen mit größeren Füßen und Cis-Männer mit einem genderfluiden Stil, was Zalando als Marke zum Handeln veranlasst.

Wir haben mit den Mitgliedern der Community zusammengearbeitet, um die praktische Einbindung und Kommunikation in allen Aspekten des Projekts zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Kampagne sowohl vor als auch hinter der Kamera repräsentativ ist. Darüber hinaus konnten wir den Launch als Gelegenheit nutzen, um Stimmen Gehör zu verschaffen, die von den Herausforderungen der Größeninklusion betroffen sind.

Zalando als führende Mode-Destination hat die Verantwortung und die Möglichkeit, eine große Rolle bei der Gestaltung einer inklusiven Zukunft zu spielen.

Melika Sasani, Senior Consumer PR Manager

Auf welche Herausforderungen seid ihr bei der Arbeit an diesem Projekt gestoßen?

Die größte Herausforderung bestand darin, dass die Herstellung größerer Größen teurer ist, weil die meisten Fabriken und Entwickler nicht darauf vorbereitet sind, in diesen Größen zu produzieren. Solange sie keine konkrete Nachfrage sehen, wollen sie ihre Komfortzone der Größen 36 bis 42 nicht verlassen.

Darüber hinaus sehen Marken eine große Herausforderung darin, Unterstützung von Einzelhandelspartnern zu erhalten. Es kann sein, dass diese der Größeninklusion bei ihren Einkäufen keine Priorität einräumen oder nicht wissen, wie sie sie richtig fördern können. Ohne eine größere Initiative seitens des Großhandels ist es für die Marken sehr schwierig, größeninklusive Kollektionen in dem von ihnen gewünschten Umfang zu produzieren.

Ich bin jedoch der Meinung, dass Zalando als führende Mode-Destination die Verantwortung und die Möglichkeit hat, eine große Rolle bei der Gestaltung einer inklusiven Zukunft zu spielen – nicht nur in der Modebranche, sondern in der Gesellschaft insgesamt. Daher hat Zalando für die „Walk A Mile“-Kollektion die Produktion von extra großen Größen von 42 bis 46 für die teilnehmenden Designermarken1 finanziert. Dank dieser Investition kann jede Marke für ihre kommenden Kollektionen weiterhin Schuhe in diesen Größen herstellen.

Auf welche Aspekte deiner Arbeit bist du am meisten stolz?

Am stolzesten bin ich auf die Möglichkeit, Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst zu verwirklichen und auszudrücken. Ich helfe, indem ich Optionen anbiete, die es in der Branche bislang so nicht gab. Ich bin stolz darauf, dass ich den Stimmen von Menschen und Communitys Gehör verschaffen konnte, die in unfairer Weise von restriktiven Größen in der Mode betroffen sind.

Es war sehr motivierend, die branchenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern, um ein so wichtiges Thema in großem Maßstab zu beleuchten und gleichzeitig eine Kollektion anzubieten, die das Problem angeht. Die inklusive Schuhkollektion ist ein perfektes Beispiel für die Bedeutung von Partnerschaft und Dialog zwischen einer Menschenrechtsorganisation und einem Handelsunternehmen. Diese Art von Teamarbeit ist unerlässlich, um die Branche zum Besseren zu verändern.

Was sind deine Hoffnungen und Träume für D&I bei Zalando und auf der ganzen Welt?

Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass das Projekt andere Marken inspiriert, in unsere Fußstapfen zu treten. Ich weiß, dass die Marken, mit denen wir zusammengearbeitet haben, daraufhin begonnen haben, größere Schuhe herzustellen. Das ist bereits ein großer Erfolg!

Meine Hoffnungen und Träume für D&I auf der Welt sind, dass alle ein Gefühl der Zugehörigkeit haben. Als dänische Iranerin, die in Kopenhagen aufgewachsen ist, verstehe ich besonders die Bedeutung von repräsentativen Inhalten und Vorbildern. Es ist wichtig zu wissen, dass wir in der Gesellschaft, in der wir leben, gut genug sind. Ich hoffe, dass dies eine von vielen Kollektionen ist, an denen wir arbeiten werden, um Mode für alle zugänglich zu machen.

1Filling Pieces, Rejina Pyo, Holzweiler, MISBHV, Elleme, GCDS, Eckhaus Latta