Zalando veröffentlicht dritten Fortschrittsbericht zu Nachhaltigkeit und reflektiert über drei Jahre do.MORE Strategie

Anlässlich der heutigen Veröffentlichung des Fortschrittsberichts zu Nachhaltigkeit reflektiert David Schneider, Co-CEO Zalando SE, über die Erkenntnisse, Herausforderungen und Chancen der letzten drei Jahre do.MORE Strategie.

4. April 2023
Nachhaltigkeit
Portrait of David Schneider

Welches waren die wichtigsten Erkenntnisse – nicht nur des vergangenen Jahres, sondern auch seit dem Launch der do.MORE-Strategie?

Als wir im Jahr 2019 unsere do.MORE Strategie formulierten, haben wir konkrete Ziele und Zeitpläne definiert, um einen umfassenden Aktionsplan zu erstellen, der darauf zielt, unsere Vision zu verwirklichen. Wir wollten sowohl unseren Fortschritt beschleunigen und unsere Leistungen verbessern als auch unsere Position in der Industrie nutzen, um – in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern – unsere Ziele zu erreichen.

Auf unserem Weg haben wir gelernt, dass wir viel erreichen können. Wir haben aber auch gelernt, dass wir flexibel und anpassungsfähig bleiben müssen, da sich sowohl die Industrie als auch die Welt als Ganzes stetig weiterentwickeln. Auch wenn wir noch nicht all unsere Ziele erreicht haben, bleibt unsere Vision dieselbe: Eine nachhaltige Mode-Plattform zu werden, mit einer netto-positiven Auswirkung auf Mensch und Erde.

Wir haben in den vergangenen Jahren erkannt, welch bedeutende Rolle wir zwischen all unseren Kund*innen und Partnern in Europa einnehmen. Daraus ergibt sich für uns die großartige Möglichkeit, den Wandel voranzutreiben, verbunden mit einer großen Verantwortung. Wenn man über den eigenen Wirkungskreis hinaus etwas erreichen möchte, muss man die Komplexität der Branche und deren Zusammenhänge verstehen: Wie funktioniert die Branche? Wie viel lässt sich beispielsweise allein durch Regulierungen verändern?

Wir haben ein breites Spektrum an Initiativen vorangetrieben, von denen einige erfolgreich waren, andere hingegen weniger. Wir haben Ideen in kleineren Pilotprojekten getestet und konnten einige Initiativen gemeinsam mit unseren Partnern skalieren. Das hat uns einmal mehr gezeigt, wie viel Innovation und Zusammenarbeit notwendig ist, um den Impact zu erreichen, den wir anstreben. Letztlich haben wir uns dafür entschieden, uns sehr schnell an die sich verändernden Gegebenheiten anzupassen, um unser Kundenversprechen auch weiterhin einhalten zu können. So haben wir zum Beispiel die Kundenerfahrung rund um nachhaltigkeitsbezogene Produktinformationen neu ausgerichtet. Dadurch können wir den höheren Standards gerecht werden und weiterhin ein von gegenseitigem Vertrauen und Transparenz geprägtes Kauferlebnis bieten.

Was war die größte Herausforderung?

Trotz unseres Wachstums haben wir unsere Startup-Mentalität beibehalten, die unseren Erfolg seit Anfang an bestimmt. Wir fordern uns selbst heraus, gehen kalkulierte Risiken ein und setzen auf Innovation. Auch wenn nicht alle unsere Ansätze erfolgreich waren, haben wir auf unserem Weg wertvolle Erkenntnisse und Einsichten gewonnen. Diese werden wir nicht nur nutzen, um unseren eigenen Nachhaltigkeitsansatz zu überarbeiten und neue Maßnahmen abzuleiten. Sondern wir teilen sie auch mit unseren Partnern.

Wir sind nach wie vor fest davon überzeugt, dass der Schlüssel zum Erfolg in harter Arbeit, Aufgeschlossenheit und stetigem Lernen liegt. Deshalb experimentieren wir weiter und verfeinern unsere Ansätze für nachhaltige Lösungen für die Modeindustrie, immer in dem Bestreben, einen richtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft zu gehen.

Welche Herausforderungen und Möglichkeiten hält die Modeindustrie für Zalando beim Thema Nachhaltigkeit bereit?

Eine der größten Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind harmonisierte Nachhaltigkeitsstandards, die in der Modebranche noch immer fehlen. Es braucht Standards für Produktlebenszyklus, Lieferkettentransparenz und Zertifizierungen. Diesbezüglich wird es regulatorische Änderungen geben, zum Beispiel durch das erste EU-Paket zur Kreislaufwirtschaft und die damit verbundenen Verordnungen. Wir begrüßen diese neuen Vorschriften, die in unserer Branche hoffentlich für mehr Wettbewerbsgleichheit sorgen werden. Außerdem sind sie ein Zeichen dafür, dass die Regulierungsbehörden Nachhaltigkeit als wesentliches Element unserer künftigen Wirtschaft betrachten. Eine weitere Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, ist die Suche nach skalierbaren Lösungen für die Entwicklung nachhaltiger Textilien. Wir bei Zalando setzen uns dafür ein, die verschiedenen Interessengruppen der Branche zusammenzubringen, um diese Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Warum machen wir das?  Weil wir uns bewusst darüber sind, dass wir uns gemeinsam mit unseren Markenpartnern und Eigenmarken auf den Weg machen müssen, um die Branche in Sachen Nachhaltigkeit positiv zu beeinflussen.

Was wird hinsichtlich Nachhaltigkeit 2023 die wichtigste Rolle spielen?

Einer unserer Hauptschwerpunkte für dieses Jahr ist die Intensivierung unserer Kollaborationen. Wir sind überzeugt, dass genau das entscheidend ist, um in der gesamten Branche wirklich etwas bewirken zu können. Wir sind bestrebt, Teil der Lösung zu sein, indem wir eng mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten sowie Erfahrungen und Ideen austauschen, wie die Branche transformiert werden kann. Klar ist: alle Interessengruppen der Branche müssen ihren Beitrag leisten. So unterstützt beispielsweise die Plattform FASHION LEAP for CLIMATE, die wir in Zusammenarbeit mit ABOUT YOU und YOOX NET-A-PORTER ins Leben gerufen haben, Marken und andere Modeunternehmen dabei, eigene wissenschaftsbasierte Ziele zu definieren. Das Circular Design Consortium, dem H&M, ASOS und Bestseller angehören und das von der Ellen MacArthur Foundation geleitet wird, unterstützt die Weiterentwicklung kreislaufwirtschaftlicher Systeme. Wir sind fest davon überzeugt, dass solche Partnerschaften die treibende Kraft des Wandels sind und nur durch diese enge Zusammenarbeit eine langfristige Wirkung erzielt werden kann.